Schaffe, schaffe, Häusle bauen...! Wer schon einmal in die Rolle des Bauherren geschlüpft ist, um sich seinen Traum vom eigenen Haus zu erfüllen, der weiß nur zu gut, dass dies nicht nur eine sehr teure Angelegenheit ist, sondern auch sehr viel Zeit, Kraft und vor allem Nerven kostet. Ständig muss etwas koordiniert, kontrolliert oder Entscheidungen getroffen werden. Und nicht selten geht etwas schief, ohne dass man selbst etwas dafür kann, wenn zum Beispiel ein Handwerker Arbeiten nicht wie aufgetragen ausführt. Solange es sich dabei nur um Bagatellsachen handelt, lässt sich meistens ohne große Probleme eine gütliche Einigung mit der Baufirma erreichen. Allerdings können in der Bauphase auch größere Unglücksfälle eintreten, welche den Bauherrn finanziell ruinieren können. Ein Feuer in der Rohbauphase oder ein schlimmer Unfall mit Personenschaden auf der Baustelle sind Katastrophen, die dem Bauherrn ganz ohne eigenes Verschulden die Existenz zerstören können, da er in der Haftung steht. Um dieses Risiko auszuschließen, ist der Abschluss einer Gebäudeneubauversicherung ratsam.
Unter diesem Oberbegriff verbergen sich drei verschiedene Versicherungen, die man je nach Bedarf in einem Vertrag gebündelt oder auch nur teilweise abschließen kann: Die Rohbaufeuerversicherung, die Bauherrenhaftpflichtversicherung und die Bauleistungsversicherung.
Die Rohbaufeuerversicherung sichert Schäden während der Bauphase ab, die durch Feuer, Explosionen oder Blitzeinschläge entstehen können. Dabei sind auch Brandschäden versichert, die durch Fahrlässigkeit passiert sind oder durch Brandstiftung Dritter. Gerade das Risiko der Brandstiftung sollte man bei einem Rohbau nicht unterschätzen, da dieser noch nicht so gut abgesichert ist, wie ein fertiges Haus und Feuerteufel somit leichtes Spiel haben.
Schließt der Bauherr jedoch schon bei Baubeginn eine Wohngebäudeversicherung ab, so ist der Abschluss einer Rohbaufeuerversicherung überflüssig, da die Wohngebäudeversicherung den Versicherungsschutz hierfür bereits mit abdeckt.
Die Bauherrenhaftpflichtversicherung kommt für Sach- und Personenschäden auf, die auf der Baustelle passieren. Denn der Bauherr steht auch in der Verpflichtung und somit auch in der Haftung dafür, dass die Baustelle ausreichend gesichert ist. Wird zum Beispiel durch herab fallende Teile ein an der Straße parkendes Auto oder der Gartenzaun des Nachbarn beschädigt, so tritt dafür die Bauherrenhaftpflicht ein. Dies gilt ebenfalls, wenn auf der Baustelle Personen zu Schaden kommen. Verletzt sich eine Person so schwer, dass sie danach dauerhaft behindert ist und keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen kann, so kann dies ganz immense Kosten verursachen. Daher sollte man bei der Bauherrenhaftpflichtversicherung eine Versicherungssumme von mindestens zwei Millionen Euro abschließen. Die Bauherrenhaftpflicht kommt darüber hinaus sogar für Gerichts- und Anwaltskosten auf, wenn der Bauherr aufgrund von unberechtigterweise gestellten Schadensersatzforderungen eines Dritten einen Rechtsstreit führen muss.
Wer glaubt, auf eine Bauherrenhaftpflichtversicherung verzichten zu können, weil er bereits eine Privathaftpflichtversicherung besitzt, unterliegt einem Irrtum! Haftpflichtschäden aus größeren Bauvorhaben sind bei der Privathaftpflicht ausgeschlossen.
Die Bauleistungsversicherung sichert das Bauvorhaben gegen unvorhersehbare Risiken während der Bauphase ab. Hierzu zählen Schäden durch höhere Gewalt wie zum Beispiel durch Überschwemmung oder Sturm. Weiterhin übernimmt die Bauleistungsversicherung Schäden, die durch Vandalismus, Material- oder Konstruktionsfehler oder auch unbekannte Eigenschaften des Baugrundstückes entstanden sind. Schäden durch Diebstahl können ebenfalls mitversichert werden. Nicht versichert sind hingegen Schäden durch Pfusch am Bau. Diese muss der Bauherr direkt beim Verursacher, also bei der Baufirma beziehungsweise beim Handwerksbetrieb geltend machen.
Alles in allem ist der Abschluss einer Gebäudeneubauversicherung sehr sinnvoll, da der Bauherr damit gegen die schlimmsten Risiken während des Hausbaus abgesichert ist und diese anstrengende Zeit mit einem ruhigeren Gefühl in Angriff nehmen kann.
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